(Fulda) Für die Milchviehhalter geht es in der aktuellen Krise um alles. Die Taschen sind leer – und es geht auf vielen Betrieben längst um die nackte Existenz. Drei Krisen in sechs Jahren zeigen längst deutliche Spuren auf den Höfen. Das demonstrierten die Milchviehhalter des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter mit einer symbolischen Aktion und betonten damit die dringende Notwendigkeit verantwortungsvoller Beschlüsse der Agrarministerinnen und -minister, die heute und morgen in Fulda im Rahmen der Herbst-Agrarministerkonferenz tagen. Wichtig ist, Beschlüsse zu fassen, die ohne Wenn und Aber die Milchmarktproblematik an der Wurzel anpacken, d.h. das bestehende Überangebot an Milch in Angriff nehmen, damit sich der Markt und damit die Erzeugerpreise schnell erholen können.
Die hessische Ministerin und Gastgeberin Priska Hinz bekräftigte heute bei der Demonstration des Bauernverbands ebenfalls die Notwendigkeit von mengenwirksamen Instrumenten. „Gemeinsam für ein wirksames Sicherheitsnetz“ war das Motto, mit dem BDM-Milchviehhalter die Demonstration des Bauernverbands begleiteten. „Unser Haupteinkommen muss über hohe Erzeugerpreise erzielt werden!“
Am morgigen Freitag, 2. Oktober, werden zahlreiche Milchviehhalter-/Innen des BDM aus dem ganzen Bundesgebiet anreisen – zum Teil auch mit ihren Schleppern – und noch einmal nachdrücklich klarmachen, dass die Situation der Milchbauern so ernst ist, dass es nicht mehr mit bloßen Absichtserklärungen für die mittel- und langfristige Zukunft getan ist, sondern schnell wirksame Maßnahmen beschlossen werden müssen, die über Alibi-Hilfspakete deutlich hinausgehen.
Die BDM-Milchviehhalter fordern folgende Maßnahmen für eine schnellere Erholung des Milchmarktes:
– Verwendung der Mittel der Superabgabe in Höhe von 900 Mio. Euro für ein Anreizprogramm zur zeitlich befristeten, freiwilligen Rückführung der Milchanlieferung
– Verbunden mit einer zeitlich befristeten Deckelung der EU-Milchproduktion: Damit ist die Marktwirksamkeit der zeitlich befristeten, freiwilligen Rückführung gewährleistet bzw. wird sogar verstärkt.
– Die umgehende Einberufung eines Runden Tisches auf Bundesebene durch Bundesminister Schmidt mit allen Branchenbeteiligten. Der BDM bekräftigt und erneuert damit seine Forderung, die er bereits seit Oktober 2014 stellt.
Ideologiefrei und ohne Denkverbote müssen alle Möglichkeiten diskutiert und auf den Weg gebracht werden, die in der Lage sind, auf die Ursachen von Marktkrisen sofort wirksam zu reagieren. Dazu gehört auch die Erweiterung des bestehenden Sicherheitsnetzes für den EU-Milchmarkt um Instrumente, die in der Lage sind, die EU-Milchanlieferung zeitlich befristet wenigstens einzugrenzen.
Die von Minister Schmidt angekündigte Einberufung von zwei hochrangigen Treffen zur Verbesserung des Lebensmittelexports und zur besseren Risikoverteilung – möglicherweise sogar ohne Einbeziehung der aktiven Milchviehhalter – kann nach Ansicht des BDM dabei keinesfalls den geforderten Runden Tisch ersetzen.
Pressekontakt: Hans Foldenauer, Sprecher des BDM, unter Tel.: 0170-56 380 56 oder Jutta Weiß unter Tel.: 0921- 16 27 170-12 oder 0178-25 17 661
Im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) haben sich aktive Milcherzeuger zusammengeschlossen, die ein existenzielles Interesse an der Weiterführung ihrer Betriebe haben. Der BDM ist unabhängig, parteilos und vertritt ausschließlich die Interessen der Milchviehhalter.
Mehr Infos unter www.bdm-verband.org.